Wie schreibt man eine Rezension? Teil 2

Im ersten Teil dieses Schreibtipps habe ich erklärt, welche verschiedenen Formen der Rezension es gibt. Nun geht es um die praktische Umsetzung. Dabei gehe ich davon aus, dass Ihr Kundenbewertungen schreibt, das heißt, Ihr möchtet andere Leser darüber informieren, wie Euch ein bestimmtes Buch gefallen hat. Ihr schreibt weder eine wissenschaftliche Literaturkritik noch eine Buchbesprechung fürs Feuilleton. Das solltet Ihr immer im Blick behalten.

1. Die Zielgruppe

Bevor Ihr loslegt, solltet Ihr Euch überlegen, für wen Ihr diese Rezension verfassen wollt. Sind Eure Leser Kunden bei Amazon? Oder Besucher eines Literaturforums? Fans Eures privaten Blogs? Sind es Jugendliche oder Hausfrauen? Lesen sie Liebesromane oder Krimis? Jede Zielgruppe hat andere Interessen. Folglich müsst Ihr auch unterschiedliche Schwerpunkte beim Schreiben setzen. Wichtig: Eure Rezension sollte für Eure Zielgruppe verständlich und interessant sein.

2. Allgemeine Angaben

In Onlineshops müsst Ihr keine Angaben zu den allgemeinen Daten wie Autor und Verlag machen, denn die stehen ja schon beim Werbetext mit dabei. In Eurem Blog oder einem Forum solltet Ihr diese Angaben der Vollständigkeit halber machen, selbst dann, wenn Ihr einen Link zur Verlagsseite oder einem Shop setzt. Folgende Angaben gehören zu einer Buchvorstellung: Titel, Autor, Verlag, Jahr der Veröffentlichung, Seitenzahl, Hardcover oder Paperback, Besonderheiten wie Illustrationen, bei E-Books auch das Dateiformat.

3. Aufbau

Im Prinzip seid Ihr völlig frei darin, wie Ihr Eure Rezension aufbaut. Vielleicht möchtet Ihr nur wenige, sehr emotionale Sätze schreiben. Das ist völlig in Ordnung. Vielleicht möchtet Ihr aber auch etwas ausführlicher werden. Dann ist es ratsam, Eurem Text ein Grundgerüst zu geben und dieses durch Absätze sichtbar zu machen. Wenn Ihr mögt, könnt Ihr auch Zwischenüberschriften verwenden.

Fangt am besten mit einem persönlichen Einstieg an, mit dem Ihr die Leser neugierig macht. Etwa so: „Ich habe schon lange kein Buch mehr gelesen, das mich so berührt hat wie dieses.“ Oder: „Eigentlich mag ich diese Art Bücher sehr. Aber diesmal war ich enttäuscht.“

Anschließend folgt die Zusammenfassung, in der Ihr mit wenigen Sätzen beschreibt, worum es in dieser Geschichte geht. Wichtig: Eine Zusammenfassung ist keine Nacherzählung. Fasst Euch also kurz! Und verratet auf gar keinen Fall überraschende Wendungen aus dem Buch! Damit bringt Ihr andere Leser nur um ihr Lesevergnügen.

Danach kommt der wesentlichste Teil: Eure Bewertung. Was hat Euch gefallen? Was nicht? Und warum? Hier dürft Ihr Emotionen ins Spiel bringen. Habt Ihr gelacht? Geweint? Wart Ihr enttäuscht oder verärgert? Dieser Teil sollte der ausführlichste Eurer Rezension sein.

Schließt Eure Bewertung mit einem Fazit ab, in dem Ihr noch mal in ein, zwei Sätzen zusammenfasst, was Eurer Meinung nach gut und was weniger gut an diesem Buch ist.

4. Stil

Fasst Euch kurz! Niemand möchte langatmige Beschreibungen und endlose Nacherzählungen lesen. Ihr seid im Internet unterwegs, da klicken die Leute schnell weiter, wenn Ihr ihre Aufmerksamkeit nicht fesselt.

Schreibt kurze Sätze! Macht lieber öfter mal einen Punkt. Das rate ich besonders all jenen unter Euch, die mit der Zeichensetzung auf Kriegsfuß stehen. In kurzen Sätzen müsst Ihr maximal ein Komma setzen, das schafft man meistens noch. In Bandwurmsätzen kann man sich hingegen durchaus mal verheddern – und zwar sowohl beim Schreiben als auch beim Lesen!

Schreibt persönlich! Eure Emotionen sind gefragt. Was hat Euch an diesem Buch so begeistert? Was hat Euch geärgert? Bringt das zum Ausdruck, indem Ihr von Euch selbst sprecht: „Ich habe mich geärgert.“ klingt viel direkter als „Das ist ärgerlich.“

Im dritten Teil dieses Schreibtipps gehe ich noch einmal ausführlicher auf die Zusammenfassung und Bewertung ein.

Das Krimi-Experiment Teil 4

Ich verzweifle gerade ein wenig, weil ich mich nicht für das passende Cover entscheiden kann. Also habe ich ein paar Freunde um Rat gefragt. Schwerer Fehler. Fünf Freunde, fünf Meinungen. Jetzt bin ich so schlau wie am Anfang. Meine Grafikerin hält tapfer durch, macht immer neue Vorschläge, überarbeitet alte und scheint sich von meiner Ratlosigkeit nicht erschüttern zu lassen.
Vor fünf Jahren rang ich noch mit ganz anderen Themen. Da hatte ich Ende März auf den letzten Drücker das Manuskript für den Krimi-Wettbewerb fertig. Doch lest selbst:

 

31. März 2009

Der Krimi ist fertig. Am letztmöglichen Tag habe ich ihn zur Post gebracht und mich dabei gefühlt wie eine Mutter, die ihr Kind hinaus in die Welt schickt. Wachsam habe ich überwacht, dass auf der Wertmarke das aktuelle Datum gut zu sehen war, und misstrauisch frage ich mich bis heute, ob ich mein Päckchen der Deutschen Post wirklich anvertrauen konnte. Nicht auszudenken, wenn mein Schatz irgendwo unterwegs hängen bleibt oder ganz verloren geht. Aber wenn alles nach Plan gelaufen ist, dann sollte er jetzt bereits auf einem fremden Schreibtisch liegen. Wir dürfen gespannt sein.

Das Experiment ist damit gelungen. Ich habe innerhalb von zwei Monaten einen Roman geschrieben, der rund 200 Normseiten umfasst. Unterwegs ist viel passiert, fast kommt es mir so vor, als hätte ich die Geschichte, die ich aufgeschrieben habe, selbst erlebt. Immer wieder bin ich in dieser Zeit an meine Grenzen gekommen, körperlich und emotional. Je länger ich mit dem Projekt befasst war, desto mehr habe ich mein restliches Leben ausgeblendet und desto intensiver bin ich eingetaucht in die Geschichte, die sich dank meiner Gedanken und meines fleißigen Aufschreibens von Tag zu Tag mehr entfaltete. Mein Haushalt brach zeitweise zusammen, weil ich keine Zeit mehr fand, sauber zu machen, einzukaufen, Essen zu kochen. Nachts träumte ich von den Figuren, die ich selbst zum Leben erweckt hatte – sofern ich überhaupt schlief und nicht innerlich bereits am nächsten Kapitel bastelte.

Ein paar Mal wollte ich alles hinwerfen. Viele Male glaubte ich, nicht fertig zu werden. Noch häufiger hegte ich große Zweifel, ob ich wirklich eine gute Geschichte erzählt habe. Doch ich finde immer mehr, dass es darauf gar nicht ankommt. Das ist, um in dem Bild zu bleiben, mit dem Frau Brown mich immer wieder ermutigt hat, wie bei einem Marathonlauf. Am Ende zählt nur, dass man angekommen ist. Schön, wenn man dabei auch noch eine persönliche Bestzeit gelaufen ist, wirklich wichtig ist das aber nicht. Und dass es viele, viele andere Läufer gab, die erheblich schneller waren als man selbst, zählt überhaupt nicht. Man weiß ja schließlich vorher, dass man gemeinsam mit der Elite an den Start geht, die man niemals einholen kann, selbst wenn man das Rennen seines Lebens gelaufen ist.

Nachdem alle Kapitel standen und ich das Manuskript an meine Testleser geschickt hatte, spürte ich erst, wie erschöpft ich war, wie anstrengend dieser Kraftakt wirklich war. Mich noch mal hinzusetzen und Überarbeitungen vorzunehmen, war mir fast nicht mehr möglich. In meinem Kopf herrschte plötzlich nur noch eine ganz große Leere. Kritische Punkte konnte ich daher auch nur oberflächlich korrigieren, die ganz großen Veränderungen waren einfach nicht mehr drin, obwohl es zeitlich noch locker hingehauen hätte. So habe ich die letzten zwei Wochen vor dem Abgabetermin in einer Art Vakuum gelebt, mich an den Komplimenten gefreut, die ich erhielt, mich von der Kritik deprimieren lassen – und dann am Ende beschlossen, dass die Geschichte jetzt einfach fertig sei. Natürlich kann man immer vieles anders erzählen, besser machen, klüger, pfiffiger, origineller. Manchmal ist das aber auch leichter gesagt als getan. Die meisten meiner Testleser fühlten sich zumindest gut unterhalten, und das war das schönste Kompliment, das sie mir machen konnten. Alles andere wird die Zeit zeigen.

Ganz besonders möchte ich Beate Brown danken, die mich während dieser Monate sehr intensiv begleitet hat, liebevoll und aufmunternd, kritisch und fordernd, am Ende fast ein wenig ärgerlich, weil einiges anders geworden ist, als sie es sich ursprünglich erhofft hatte. Aber sie hat mir sehr viel Mut gemacht, gerade auf den letzten schweren Metern, auf denen jeder Schritt zur Qual wurde und ich kaum noch denken konnte vor Erschöpfung.

Ich komme jetzt langsam wieder an in meinem Alltag und nehme Schritt für Schritt wieder meinen gewohnten Tagesrhythmus auf. Hinter mir liegt eine intensive, anstrengende Zeit. Aber sie hat sich gelohnt, jeden Augenblick lang.

Das Krimi-Experiment Teil 2

02. Februar 2009:

Ich bin zu langsam. Meine kühne Behauptung, ich könne vier Seiten pro Tag schaffen, nehme ich hiermit wieder zurück. Am Wochenende habe ich einen Schreibmarathon hingelegt und dennoch erheblich weniger produziert.

Immerhin war ich gestern Abend wie im Rausch und hätte die halbe Nacht weiterschreiben können. Aber irgendwann machen dann halt doch mal die Augen schlapp. Außerdem brauche ich in der Regel auch viel Zeit, um nach so intensiver Arbeit abschalten zu können und muss ein paar Stunden etwas völlig anderes tun, bevor ich zu Bett gehe. Daher habe ich schließlich die Notbremse gezogen. Dennoch konnte ich die halbe Nacht nicht schlafen und habe fortwährend an Sätzen und Ideen gebastelt – die natürlich heute Morgen alle aus meinem Kopf verschwunden waren.

Der aktuelle Stand der Dinge: Es gibt einen Prolog, ein erstes Kapitel, große Teile eines zweiten Kapitels und eine Szene des dritten Kapitels. Alles natürlich nur in der Rohfassung, die ich am Ende noch mal gründlich überarbeiten muss. Keine schlechte Bilanz – jedenfalls, wenn man bedenkt, dass heute der 2. Februar ist und ich viel langsamer schreibe, als ich dachte. Allerdings habe ich in den nächsten Tagen sehr viele Termine und fürchte, dass die nächste Montagsbilanz deutlich anders ausfallen wird.

Das Krimi-Experiment Teil 1

In wenigen Wochen wird mein neuer Roman Das Haus der Medusa veröffentlicht. Die abschließenden Feinarbeiten laufen auf Hochtouren – letzte Korrekturen, Gestaltung des Covers (ich bin sehr neugierig, was meine Grafikerin Casandra Krammer diesmal zaubern wird!), Klappentext und Nachwort schreiben.

Die Entstehungsgeschichte des Romans ist etwas ungewöhnlich und reicht einige Jahre zurück. Um Euch und mir die Zeit bis zur Veröffentlichung zu vertreiben, lade ich hier in den nächsten Wochen ein paar alte Texte hoch, die erzählen, wie der Roman entstanden ist. Ich wünsche Euch viel Spaß beim Lesen!

 

31. Januar 2009

Ich habe ein Experiment gestartet. Es klingt etwas aberwitzig und in schlaflosen Nächten sage ich mir, dass es natürlich auch nicht gelingen wird. Dennoch mache ich weiter und schaue mal, was passiert. Ich habe mir vorgenommen, einen Krimi zu schreiben, der Ende März fertig sein muss. Der Anlass ist eine Wettbewerbsausschreibung, die ich im Dezember gesehen habe. Sie klang so reizvoll (der Hauptpreis wäre ein Verlagsvertrag), dass sie mich nicht mehr loslässt, obwohl ich in dem Moment, als ich sie las, noch nicht mal den Hauch einer Idee für eine Geschichte hatte. Andere Autoren holen ihre alten Manuskripte aus der Schublade und überarbeiten sie, während ich bei Null anfange. Das ist natürlich völlig absurd.

Ich habe nun also noch genau zwei Monate Zeit. Exposé und grobe Storyline stehen schon (damit habe ich den gesamten Januar verbracht), jetzt muss ich „nur“ noch schreiben. Ich habe die Handlung in zwölf Kapitel aufgeteilt, und da ich zwei Wochen für eine gründliche Überarbeitung eingeplant habe, bleiben mir sechs Wochen zum Schreiben, das heißt, pro Woche müssen zwei Kapitel fertig werden. Es gibt keine Vorgabe, wie lang der Roman werden soll, folglich muss ich nicht ins Unendliche schreiben. Dennoch benötigt man natürlich einen gewissen Raum, um eine Geschichte erzählen zu können. Raum und vor allem viel, viel Zeit.

Ich bin keine sonderlich disziplinierte Schreiberin. Ich habe gute und schlechte Tage. An den guten schaffe ich vielleicht 17.000 Zeichen, das entspricht etwa 4 DIN-A4-Seiten – und das sind die wirklich sehr, sehr guten Tage! An den schlechten Tagen kriege ich gar nichts zustande. Dazu kommt noch, dass ich ja „ganz nebenbei“ auch noch Textaufträge erledige, Coachings durchführe, Seminare vorbereite und Kundenakquise betreibe. Was man halt so macht, um Geld zu verdienen. Ich fürchte also, dass die schlechten Schreibtage überwiegen, und das nicht etwa, weil mir die Ideen ausgehen, sondern weil ich einfach nicht die nötige Konzentration und Muße finden werde.

Damit ich nicht zu sehr auf verlorenem Posten stehe, begleitet mich meine Freundin Beate Brown intensiv bei diesem Projekt. Wir haben vereinbart, dass sie jedes fertige Kapitel umgehend lektoriert, damit ich immer weiß, ob und wo ich eventuell Kurskorrekturen vornehmen muss. So eine enge Zusammenarbeit haben wir noch nie ausprobiert, und wir sind beide gespannt, wie es laufen wird.

Ich bin vor allem neugierig, wie weit man kommt, wenn man sich ein Ziel gesetzt hat, das zwar unrealistisch erscheint, aber dennoch eine große Motivation beinhaltet. Das ist es in erster Linie, was ich an diesem Projekt spannend finde. Abgesehen vom Schreiben natürlich. Erwähnte ich übrigens, dass ich noch nie in meinem Leben einen Krimi verfasst habe, nicht mal einen ganz, ganz kurzen? Man wächst eben mit seinen Aufgaben. In diesem Sinne: Mord ab.

Schreibseminare

Endlich stehen die ersten Termine für mein Seminarangebot in diesem Jahr. Mehr dazu erfahrt Ihr auf meiner Homepage. Über aktuelle Ergänzungen oder Änderungen werde ich immer auch hier im Blog informieren.

Meine Schreibseminare richten sich an unterschiedliche Zielgruppen. Hauptsächlich geht es dabei um Schreiben im Beruf – Korrespondenz, Kundenkommunikation, Marketing und Werbung, wissenschaftliches Schreiben.

Allerdings plane ich, zukünftig auch Seminare für Autoren anzubieten. Falls Ihr dazu spezielle Wünsche oder Anregungen habt, schreibt mir gern. Ich möchte mein Angebot möglichst optimal auf die Bedürfnisse meiner Kunden abstimmen.

Novemberaktivitäten

Normalerweise lasse ich im November das Jahr arbeitstechnisch allmählich ausklingen. Ich spüre deutlich, wie meine Energie schwindet und ich in eine Art Winterschlafmodus verfalle. Dieses Jahr ist jedoch alles anders. Plötzlich laufe ich mitten im trübsten November zu Höchstformen auf. Ich habe tausend Ideen im Kopf, hocke manchmal noch bis zum späten Abend am Rechner und sprühe vor Glück und Begeisterung.

So habe ich nicht nur dieses Blog eingerichtet. Ich überarbeite auch einen alten Roman, der lange in der Schublade lag und den ich Anfang des neuen Jahres veröffentlichen werde. Diese Geschichte ist etwas völlig anderes als Ebbe und Glut, nämlich ein Krimi. Ich habe ihn schon vor fast fünf Jahren geschrieben, aber nie an einen Verlag geschickt oder mich anderweitig darum gekümmert, dass er unter die Leute kommt. Das hängt ein bisschen mit der recht ungewöhnlichen Entstehungsgeschichte zusammen, die ich gelegentlich mal erzählen werde.

Nun habe ich den Krimi doch wieder hervorgeholt – und siehe da, zu meiner großen Überraschung sprang plötzlich der Funke erneut über, die Figuren erwachten für mich zu neuem Leben, und nun überarbeite ich die Geschichte mit wachsender Begeisterung. Verraten möchte ich noch nichts. Nur so viel: Der Titel lautet Das Haus der Medusa.