An jenem Abend stand ich müde und traurig in unserer Küche und sah mich um. Es war doch alles immer so gut gelaufen. Rosi und ich hatten so viel Glück in unserem Leben gehabt. Ich hatte eine wunderbare Tochter, und Rosi hatte einen niedlichen Hund. Gemeinsam hatten wir ein kleines Unternehmen, das großartig lief. Das konnten wir uns doch unmöglich von so einem blöden Marketingfuzzi kaputt machen lassen.
Seufzend nahm ich aus einer Plastikdose ein übrig gebliebenes argentinisches Rindersteak und erhitzte eine Pfanne, in die ich Butterschmalz gab. Die Pfanne muss sehr heiß sein, wenn man Steaks braten will, das ist wichtig. Ich spürte, wie die Hitze in mein Gesicht schlug. Meine Wangen röteten sich, mein ganzer Körper begann zu glühen.
Ich seufzte erneut, als ich das Fleisch in die Pfanne legte. Es zog sich zischend zusammen, und mich erfasste auf einmal eine tiefe Traurigkeit. Die Sehnsucht nach Gerechtigkeit und Erfolg stieg mir in die Nase und brannte in meinen Augen. Nach zwei Minuten wendete ich das Steak, und fast gleichzeitig fielen meine ersten Tränen in die Pfanne.
Ich weinte immer noch, als ich längst am Tisch saß und bedächtig das Fleisch auf meinem Teller anschnitt. Es war wunderbar zart und von einem einzigartigen, intensiven Aroma. Ich hatte es nur mit dem Salz meiner Tränen gewürzt. Nachdem ich den letzten Bissen aufgegessen und das letzte Bratenfett mit einem Stück Rosmarinbrot aufgetunkt hatte, fühlte ich mich sehr leicht und lebendig. Ich war mir auf einmal sicher, dass alles gut werden würde.