Ich freue mich immer sehr, wenn eins meiner Bücher eine Rezension erhält, die so begeistert klingt, dass ich spüre: Hier hat jemand mit großem Vergnügen meine Geschichte gelesen und möchte dieses Vergnügen gern mit anderen Lesern teilen. Natürlich muss ich auch kritische Stimmen aushalten, aber wenn die Kritik fair und nachvollziehbar formuliert wurde, kann ich damit besser umgehen, als wenn sie abfällig oder herablassend wirkt. Und auch dies gibt es: Rezensionen, in denen die spannendsten Momente der Geschichte ausgeplaudert werden. Oder hingerotzte Sätze, die mich ratlos zurücklassen. Nur drei Sterne, obwohl keine Kritikpunkte angeführt werden. Und so weiter und so fort.
Es scheint so, als sei es recht kompliziert, eine gute Rezension zu schreiben. Doch das stimmt nicht. Man muss nur ein paar Dinge beachten. Welche das sind, erläutere ich in diesem kleinen Schreibtipp.
In Teil 1 erkläre ich, was eine Rezension ist. In Teil 2 und 3 gibt es praktische Tipps fürs Selberschreiben.
Was ist eine Rezension?
Das Wort Rezension stammt von dem lateinischen Wort recensio ab, was so viel wie Musterung bedeutet. Statt Rezension sagt man auch Besprechung oder Kritik. Es geht also um eine Begutachtung und Bewertung, die sich grundsätzlich auf jegliche Form der künstlerischen Darbietung beziehen kann (Literatur, Musik, Film, Theater, …). Ich befasse mich im Folgenden nur mit Buchrezensionen, wobei das meiste, was ich dazu schreibe, auch für andere Formen der Rezension gilt.
Welche Formen der Rezension gibt es?
In einer Literaturkritik, wie Ihr sie vielleicht noch aus der Schule kennt, gibt man den gesamten Inhalt eines Buchs wieder. Außerdem wird das Buch nach wissenschaftlichen Kriterien analysiert. Dabei geht man sehr schematisch vor, untersucht Inhalt, Aufbau und Stil, zieht andere Bücher und die Kritiken anderer Leser heran, vergleicht, bewertet und nimmt eine persönliche Einschätzung vor.
Im Journalismus dienen Buchkritiken in der Regel dazu, auf ein neu erschienenes Buch aufmerksam zu machen. Sie werden in allen Medien wie Zeitungen, Rundfunk und Internet veröffentlicht und können kurz und knapp ausfallen, aber auch sehr ausführlich und geradezu kunstvoll geschrieben sein. Auch journalistische Kritiken enthalten persönliche Wertungen. Der Verfasser einer Buchkritik darf ganz unverblümt schreiben, wie ihm das Buch gefallen hat. In großen Zeitungen wie der FAZ oder der ZEIT nehmen einzelne Rezensionen im Feuilleton manchmal eine ganze Seite ein. Dann sind sie oft schon Essays, also Abhandlungen, in denen sich der Autor auf sehr persönliche Weise intensiv mit einem Thema auseinandersetzt.
In vielen Onlineshops könnt Ihr Kundenrezensionen zu den jeweiligen Produkten verfassen. Dabei geht es in erster Linie darum, anderen Lesern eine Kaufentscheidung zu ermöglichen. Wie hat Euch das Buch gefallen? Was fandet Ihr besonders gelungen, was weniger gut? Was sollten andere Käufer vor dem Lesen unbedingt wissen? Diese Form der Rezension schauen wir uns im nächsten Teil genauer an, denn Ihr werdet in der Regel weder wissenschaftliche noch journalistische Kritiken verfassen, sondern eben eine Kundenrezension, um anderen Lesern ein Buch zu empfehlen, das Euch besonders gut gefallen hat.