Berufliches Schreiben – Seminar

In einem meiner Seminare zum beruflichen Schreiben sind noch Plätze frei. Es findet am 04. und 05. April 2014 in Hamburg statt.

Und darum geht es:

Sie müssen häufig im Beruf Texte schreiben, haben aber Mühe damit? In diesem Kurs lernen Sie, kundenorientierte, zeitgemäße Geschäftsbriefe zu verfassen. Sie erfahren, wie Sie Schreibblockaden überwinden, Texte sinnvoll gliedern und sprachlich abwechslungsreicher formulieren. Durch kreative Übungen erlangen Sie einen spielerischen Zugang zum Schreiben. Anhand mitgebrachter Beispiele aus Ihrem eigenen Berufsalltag trainieren Sie, Texte sinnvoll zu überarbeiten, Fehler zu erkennen und zu verbessern.

Das Seminar wird von den Hamburger Volkshochschulen angeboten – Interessenten erhalten hier für wenig Geld ein intensives Schreibtraining für den beruflichen Alltag.

Weitere Informationen und Anmeldung direkt bei der VHS.

Wie schreibt man eine Rezension? Teil 3

Bei der Zusammenfassung und Bewertung einer Rezension herrscht oft Unsicherheit. Wie viel darf ich vom Inhalt preisgeben? Wie verpacke ich Kritik? Diesen Punkten widme ich daher hier etwas mehr Aufmerksamkeit. Bitte beachtet, dass ich davon ausgehe, dass Ihr Kundenbewertungen schreibt, keine wissenschaftliche Literaturkritik und auch keine Kritik fürs Feuilleton. Die Unterschiede erkläre ich im ersten Teil dieses Schreibtipps.

Die Zusammenfassung

Die Zusammenfassung solltet Ihr kurz und knapp halten. Stellt Euch dabei folgende Fragen: Worum geht es in diesem Buch? Was ist das Thema? Beantwortet diese Fragen mit zwei, drei Sätzen. Das genügt.

Aber was genau ist mit Thema gemeint? Ich gebe Euch ein Beispiel. Die Inhaltsangabe zu meinem Roman Ebbe und Glut lautet:

Mias Leben steckt fest. Erst ist ihr Mann weg, dann der Job. Und das alles kurz vor ihrem 40. Geburtstag. Doch dann stößt sie in einem Magazin auf eine Kontaktanzeige. Da sucht ein Mann gegen Geld eine Frau für sexuelle Dienste. Mia ist schockiert. Und dennoch ist diese Anzeige seit Langem das Einzige, wofür sie sich begeistern kann.
Arthur ist ein Ekel. Arrogant, kalt und herablassend. Mia mag diesen widerlichen Anzugträger nicht. Gleichzeitig ist sie von seiner Ausstrahlung fasziniert. Als Mia sich auf Arthur einlässt, gerät ihr ganzes Leben in Bewegung.

In einer Rezension zu diesem Roman heißt es: „Der Autorin ist es gelungen ein komplexes Thema, nämlich die großen und kleinen Lebenskrisen in der Mitte des Lebens, so zu beschreiben, das keiner Angst vor dem Älterwerden haben muss.“

Das fand ich großartig, denn genau darum geht es in dieser Geschichte, das ist das Thema. Und das Beste daran: Die Rezensentin gibt mit keinem Wort etwas vom Inhalt preis.

Ich weiß, oft sind wir von einer guten Geschichte so beseelt, dass wir ein enormes Mitteilungsbedürfnis verspüren. Wir wollen unbedingt aller Welt erzählen, wie großartig die Entdeckung war, dass die Protagonistin unsterblich ist und der tödliche Dolchstoß ihr in Wahrheit nichts anhaben konnte. Und wie wir mitgelitten haben, als die geliebte Frau des Protagonisten vom Auto überfahren wurde. „Ich hoffe, ich habe jetzt nicht zu viel verraten“, steht dann gelegentlich fast ein wenig schuldbewusst dabei. Leider kann ich da nur sagen: Liebe Rezensentin, lieber Rezensent, du hast sehr wohl viel zu viel verraten. Und das ist schlecht. Denn du nimmst anderen Lesern das Vergnügen, überrascht zu werden.

Hinweise auf überraschende Wendungen haben nichts in einer Rezension verloren, nicht einmal in Andeutungen. Und wie die Geschichte ausgeht, hat selbstverständlich erst recht nichts in einer Rezension verloren. Ich erinnere mich gut daran, wie sauer Til Schweiger in einer Talkshow war, als der Moderator das Ende seines neusten Films verriet. „Es war doch klar, worauf das hinausläuft“, begründete der Moderator sein Ausplaudern. Til Schweiger daraufhin: „Nein, war es eben nicht.“ Ich konnte seinen Ärger verstehen. In einer guten Geschichte ist niemals klar, worauf sie hinausläuft, selbst dann nicht, wenn es in diesem Genre eine Happy End-Garantie gibt.

Es gibt noch einen weiteren Grund, warum endlose Nacherzählungen schlecht sind: Sie sind langweilig. Ganz besonders dann, wenn es bereits hundert andere zu diesem Buch gibt. Doch nichts ist schlimmer, als  seine Leserinnen und Leser zu langweilen. Das solltet Ihr unbedingt vermeiden!

Schreibt also bitte keine Inhaltsangabe, schon gar keine Nacherzählung, lediglich eine Zusammenfassung, in der ihr die Aussage der Geschichte in ein, zwei Sätzen herausarbeitet. Und wenn Euch dazu partout nichts einfällt, dann lasst es bleiben. Eine gute Rezension muss nämlich nicht mal eine Zusammenfassung enthalten.

Jetzt fragt Ihr Euch vielleicht, was Ihr denn dann überhaupt schreiben sollt. Nun, das ist ganz einfach: Eure persönlichen Eindrücke. Mehr dazu im nächsten Punkt.

Die Bewertung

Jetzt wird es persönlich. Eure Gefühle beim Lesen sind gefragt. Dieser Teil Eurer Rezension ist für die Leser der interessanteste. Sie wollen wissen, warum Ihr von diesem Buch so begeistert seid oder so enttäuscht. Je deutlicher Ihr Eure Einschätzung formuliert, desto leichter können die Leser eine Entscheidung treffen, ob sie dieses Buch auch gern lesen möchten. Ihr solltet Eurer persönlichen Einschätzung daher den meisten Platz in Eurer Rezension einräumen und Euch nicht davor scheuen, Emotionen preiszugeben.

Was hat Euch an diesem Buch gefallen? Was nicht? Habt Ihr beim Lesen viel gelacht? Wart Ihr berührt, habt vielleicht sogar geweint? Habt Ihr das Buch in einem Rutsch durchgelesen? Oder brauchtet Ihr drei Anläufe, weil das erste Kapitel so langatmig war? Habt Ihr anschließend noch lange über die Geschichte nachgedacht? Hat sie eine ungewöhnliche Botschaft transportiert? Oder habt Ihr Ähnliches schon x-mal gelesen?

Eure Begründung ist dabei ebenso wichtig wie Eure Einschätzung. Warum habt Ihr diesem Buch fünf Sterne verpasst? Oder nur zwei? Warum wart Ihr enttäuscht oder ärgerlich, vielleicht sogar wütend? Als Autorin bin ich irritiert, wenn jemand nur Gutes über eins meiner Bücher schreibt, aber abschließend nur drei Sterne vergibt. Offenbar gefiel dieser Leserin oder dem Leser das Buch doch nicht so recht. Aber woran das liegt, erfahre ich leider nicht. Schade.

Wichtig: Ihr dürft Bücher durchaus kritisch bewerten, aber verpackt die Kritik respektvoll und fair. Bedenkt, dass Autoren in der Regel sehr viel Zeit und Herzblut in eine Geschichte stecken. Manchmal arbeiten sie jahrelang an einem einzigen Buch. Dieses Werk mit wenigen Worten zu vernichten, ist leicht. Doch ist es auch angemessen? Überlegt genau, was Ihr an einem Buch bemängelt. Ist es wirklich schlecht geschrieben? Weist es tatsächlich formale oder inhaltliche Fehler auf? Dann solltet Ihr dies natürlich auch benennen – und zwar höflich! Aber vielleicht habt Ihr ja bloß einen anderen Lesegeschmack. Wenn Ihr normalerweise nur Krimis lest und Euch nun ausnahmsweise eine Liebesschmonzette vorgenommen habt, macht die Kritik, dass das Ende ja total vorhersehbar war, wenig Sinn. Das liegt am Genre, nicht unbedingt an der Unfähigkeit der Autorin oder des Autors. In diesem Fall wäre es vielleicht ratsamer, auf eine Rezension zu verzichten. Man muss nicht immer zu allem und jedem seinen Senf dazu geben.

Wie schreibt man eine Rezension? Teil 2

Im ersten Teil dieses Schreibtipps habe ich erklärt, welche verschiedenen Formen der Rezension es gibt. Nun geht es um die praktische Umsetzung. Dabei gehe ich davon aus, dass Ihr Kundenbewertungen schreibt, das heißt, Ihr möchtet andere Leser darüber informieren, wie Euch ein bestimmtes Buch gefallen hat. Ihr schreibt weder eine wissenschaftliche Literaturkritik noch eine Buchbesprechung fürs Feuilleton. Das solltet Ihr immer im Blick behalten.

1. Die Zielgruppe

Bevor Ihr loslegt, solltet Ihr Euch überlegen, für wen Ihr diese Rezension verfassen wollt. Sind Eure Leser Kunden bei Amazon? Oder Besucher eines Literaturforums? Fans Eures privaten Blogs? Sind es Jugendliche oder Hausfrauen? Lesen sie Liebesromane oder Krimis? Jede Zielgruppe hat andere Interessen. Folglich müsst Ihr auch unterschiedliche Schwerpunkte beim Schreiben setzen. Wichtig: Eure Rezension sollte für Eure Zielgruppe verständlich und interessant sein.

2. Allgemeine Angaben

In Onlineshops müsst Ihr keine Angaben zu den allgemeinen Daten wie Autor und Verlag machen, denn die stehen ja schon beim Werbetext mit dabei. In Eurem Blog oder einem Forum solltet Ihr diese Angaben der Vollständigkeit halber machen, selbst dann, wenn Ihr einen Link zur Verlagsseite oder einem Shop setzt. Folgende Angaben gehören zu einer Buchvorstellung: Titel, Autor, Verlag, Jahr der Veröffentlichung, Seitenzahl, Hardcover oder Paperback, Besonderheiten wie Illustrationen, bei E-Books auch das Dateiformat.

3. Aufbau

Im Prinzip seid Ihr völlig frei darin, wie Ihr Eure Rezension aufbaut. Vielleicht möchtet Ihr nur wenige, sehr emotionale Sätze schreiben. Das ist völlig in Ordnung. Vielleicht möchtet Ihr aber auch etwas ausführlicher werden. Dann ist es ratsam, Eurem Text ein Grundgerüst zu geben und dieses durch Absätze sichtbar zu machen. Wenn Ihr mögt, könnt Ihr auch Zwischenüberschriften verwenden.

Fangt am besten mit einem persönlichen Einstieg an, mit dem Ihr die Leser neugierig macht. Etwa so: „Ich habe schon lange kein Buch mehr gelesen, das mich so berührt hat wie dieses.“ Oder: „Eigentlich mag ich diese Art Bücher sehr. Aber diesmal war ich enttäuscht.“

Anschließend folgt die Zusammenfassung, in der Ihr mit wenigen Sätzen beschreibt, worum es in dieser Geschichte geht. Wichtig: Eine Zusammenfassung ist keine Nacherzählung. Fasst Euch also kurz! Und verratet auf gar keinen Fall überraschende Wendungen aus dem Buch! Damit bringt Ihr andere Leser nur um ihr Lesevergnügen.

Danach kommt der wesentlichste Teil: Eure Bewertung. Was hat Euch gefallen? Was nicht? Und warum? Hier dürft Ihr Emotionen ins Spiel bringen. Habt Ihr gelacht? Geweint? Wart Ihr enttäuscht oder verärgert? Dieser Teil sollte der ausführlichste Eurer Rezension sein.

Schließt Eure Bewertung mit einem Fazit ab, in dem Ihr noch mal in ein, zwei Sätzen zusammenfasst, was Eurer Meinung nach gut und was weniger gut an diesem Buch ist.

4. Stil

Fasst Euch kurz! Niemand möchte langatmige Beschreibungen und endlose Nacherzählungen lesen. Ihr seid im Internet unterwegs, da klicken die Leute schnell weiter, wenn Ihr ihre Aufmerksamkeit nicht fesselt.

Schreibt kurze Sätze! Macht lieber öfter mal einen Punkt. Das rate ich besonders all jenen unter Euch, die mit der Zeichensetzung auf Kriegsfuß stehen. In kurzen Sätzen müsst Ihr maximal ein Komma setzen, das schafft man meistens noch. In Bandwurmsätzen kann man sich hingegen durchaus mal verheddern – und zwar sowohl beim Schreiben als auch beim Lesen!

Schreibt persönlich! Eure Emotionen sind gefragt. Was hat Euch an diesem Buch so begeistert? Was hat Euch geärgert? Bringt das zum Ausdruck, indem Ihr von Euch selbst sprecht: „Ich habe mich geärgert.“ klingt viel direkter als „Das ist ärgerlich.“

Im dritten Teil dieses Schreibtipps gehe ich noch einmal ausführlicher auf die Zusammenfassung und Bewertung ein.

Wie schreibt man eine Rezension? Teil 1

Ich freue mich immer sehr, wenn eins meiner Bücher eine Rezension erhält, die so begeistert klingt, dass ich spüre: Hier hat jemand mit großem Vergnügen meine Geschichte gelesen und möchte dieses Vergnügen gern mit anderen Lesern teilen. Natürlich muss ich auch kritische Stimmen aushalten, aber wenn die Kritik fair und nachvollziehbar formuliert wurde, kann ich damit besser umgehen, als wenn sie abfällig oder herablassend wirkt. Und auch dies gibt es: Rezensionen, in denen die spannendsten Momente der Geschichte ausgeplaudert werden. Oder hingerotzte Sätze, die mich ratlos zurücklassen. Nur drei Sterne, obwohl keine Kritikpunkte angeführt werden. Und so weiter und so fort.

Es scheint so, als sei es recht kompliziert, eine gute Rezension zu schreiben. Doch das stimmt nicht. Man muss nur ein paar Dinge beachten. Welche das sind, erläutere ich in diesem kleinen Schreibtipp.

In Teil 1 erkläre ich, was eine Rezension ist. In Teil 2 und 3 gibt es praktische Tipps fürs Selberschreiben.

Was ist eine Rezension?

Das Wort Rezension stammt von dem lateinischen Wort recensio ab, was so viel wie Musterung bedeutet. Statt Rezension sagt man auch Besprechung oder Kritik. Es geht also um eine Begutachtung und Bewertung, die sich grundsätzlich auf jegliche Form der künstlerischen Darbietung beziehen kann (Literatur, Musik, Film, Theater, …). Ich befasse mich im Folgenden nur mit Buchrezensionen, wobei das meiste, was ich dazu schreibe, auch für andere Formen der Rezension gilt.

Welche Formen der Rezension gibt es?

In einer Literaturkritik, wie Ihr sie vielleicht noch aus der Schule kennt, gibt man den gesamten Inhalt eines Buchs wieder. Außerdem wird das Buch nach wissenschaftlichen Kriterien analysiert. Dabei geht man sehr schematisch vor, untersucht Inhalt, Aufbau und Stil, zieht andere Bücher und die Kritiken anderer Leser heran, vergleicht, bewertet und nimmt eine persönliche Einschätzung vor.

Im Journalismus dienen Buchkritiken in der Regel dazu, auf ein neu erschienenes Buch aufmerksam zu machen. Sie werden in allen Medien wie Zeitungen, Rundfunk und Internet veröffentlicht und können kurz und knapp ausfallen, aber auch sehr ausführlich und geradezu kunstvoll geschrieben sein. Auch journalistische Kritiken enthalten persönliche Wertungen. Der Verfasser einer Buchkritik darf ganz unverblümt schreiben, wie ihm das Buch gefallen hat. In großen Zeitungen wie der FAZ oder der ZEIT nehmen einzelne Rezensionen im Feuilleton manchmal eine ganze Seite ein. Dann sind sie oft schon Essays, also Abhandlungen, in denen sich der Autor auf sehr persönliche Weise intensiv mit einem Thema auseinandersetzt.

In vielen Onlineshops könnt Ihr Kundenrezensionen zu den jeweiligen Produkten verfassen. Dabei geht es in erster Linie darum, anderen Lesern eine Kaufentscheidung zu ermöglichen. Wie hat Euch das Buch gefallen? Was fandet Ihr besonders gelungen, was weniger gut? Was sollten andere Käufer vor dem Lesen unbedingt wissen? Diese Form der Rezension schauen wir uns im nächsten Teil genauer an, denn Ihr werdet in der Regel weder wissenschaftliche noch journalistische Kritiken verfassen, sondern eben eine Kundenrezension, um anderen Lesern ein Buch zu empfehlen, das Euch besonders gut gefallen hat.

In Teil 2 geht es nun um die praktische Umsetzung.