Ein Krimi, der gar kein Krimi ist

Fünf Jahre ist es her, seit ich Das Haus der Medusa geschrieben habe. Nachdem es beim Krimi-Wettbewerb keinen Anklang fand, verschwand das Manuskript in der hintersten Ecke meines Büroschranks. Rückblickend empfand ich dieses Schreibprojekt als sehr anstrengend und quälend. All die düsteren Geschichten, die mir die Figuren erzählt hatten, drückten auch meine Stimmung monatelang nieder. Das wollte ich nicht noch mal erleben. Daher entschied ich für mich, dass ich keine Krimi-Autorin war und mich zukünftig in erster Linie dem Schreiben von Frauenromanen widmen wollte.

Doch dann kam im Herbst 2013 plötzlich eine Lawine ins Rollen. Jetzt war klar, dass ich die Medusa veröffentlichen musste. Alles war in meiner Fantasie noch genauso da, wie ich es verlassen hatte. Das alte Haus in Hamburg-Altona, seine eigenwilligen Bewohner, die Backstube der Zuckerbäckerin Florentine, und, und, und. Figuren und Schauplätze begrüßten mich wie gute Freunde, die sich länger nicht hatten blicken lassen. Auf einmal fühlte ich mich geradezu verpflichtet, ihre Geschichte in die Welt zu bringen.

Und so setzte ich mich hin und überarbeitete das Manuskript gründlich. Denn eins war klar: Der enorme Zeitdruck, unter dem ich die Geschichte erzählt hatte, tat ihr nicht an allen Stellen gut. Neben sprachlichen Feinheiten habe ich auch inhaltlich einiges verändert. Szenen, die teilweise recht holzschnittartig geraten waren, erhielten nun eine komplexere Gestalt. Normalerweise tut es jedem Manuskript gut, wenn man beim Überarbeiten kräftig kürzt. Diesmal jedoch war es anders herum: Insgesamt sind fast 20 Normseiten zur Geschichte hinzugekommen, und nach den Reaktionen meiner Testleser zu urteilen, war das eine richtige Entscheidung.

Außerdem stellte ich fest: Die Geschichte, die ich jahrelang als Krimi bezeichnet hatte, ist streng genommen gar kein Krimi. Jedenfalls keiner im klassischen Sinne mit Toten, Mördern und den üblichen Ermittlungsarbeiten der Polizei. Es ist eher ein Drama, eine Tragödie, abgründig, skurril und – das sagen jedenfalls meine ersten Leser – mit rabenschwarzem Humor. Folglich werde ich das Buch nun auch nicht mehr explizit als Krimi anpreisen. Es ist, was es ist und lässt sich, ähnlich wie Ebbe und Glut, nicht eindeutig einem einzigen Genre zuordnen.

Nun ist diese Geschichte, die ich nicht mehr Krimi nennen möchte, fertig. Insgesamt hat die Überarbeitung genauso lange gedauert wie der eigentliche Schreibprozess. So ist das, wenn man plötzlich keinen Termindruck mehr hat. Der Werbetext steht auch schon und das Cover ist so gut wie fertig – behaupte ich jetzt einfach mal, um mich selbst voranzutreiben und zu klaren Entscheidungen zu zwingen. Für alle Neugierigen gibt es bereits in wenigen Tagen eine kostenlose Leseprobe. Der gesamte Roman ist ab Mitte Februar erhältlich.

4 Kommentare zu “Ein Krimi, der gar kein Krimi ist

  1. Hallo Katharina!
    Eine schöne Geschichte bzw. Erfahrungen, die vermutlich jeder beim Schreiben irgendwann macht. Besonders angenehm ist die offene und ehrliche Art der Schilderung.
    Da ich neugierig geworden bin, werde ich mal in die Leseprobe schauen. Wenn es mir gefällt, ist hier ein Käufer (Rezension ist Ehrensache).
    In jedem Fall wünsche ich Dir viel Glück mit Deinem neuen Werk und drücke die Daumen.
    Gruß
    Thorsten

    • Hallo Thorsten,

      es freut mich, dass Dir meine Geschichten zur Geschichte so gut gefallen haben. Die Leseprobe wird online stehen, sobald das Cover fertig ist – kann sich nur noch um wenige Tage handeln. 😉

      Liebe Grüße
      Katharina

  2. Die Geschichte zur Geschichte fand ich ebenfalls so unwiderstehlich, dass ich jetzt den Roman lesen moechte. Manche Geschichten fangen an, vor Leben zu zappeln, wenn ihr Autor von ihnen erzaehlt. Die muss ich dann kennenlernen, sonst platzt meine Neugier in mir.
    Deinem Medusa-Haus wuensche ich viel Erfolg!
    Herzlich,
    Charlie

    • Ach, wie schön, das freut mich aber! Und ich hoffe natürlich, die eigentliche Geschichte liest sich für Dich so vergnüglich wie die Geschichte dazu.

      Herzliche Grüße
      Katharina

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