In wenigen Wochen wird mein neuer Roman Das Haus der Medusa veröffentlicht. Die abschließenden Feinarbeiten laufen auf Hochtouren – letzte Korrekturen, Gestaltung des Covers (ich bin sehr neugierig, was meine Grafikerin Casandra Krammer diesmal zaubern wird!), Klappentext und Nachwort schreiben.
Die Entstehungsgeschichte des Romans ist etwas ungewöhnlich und reicht einige Jahre zurück. Um Euch und mir die Zeit bis zur Veröffentlichung zu vertreiben, lade ich hier in den nächsten Wochen ein paar alte Texte hoch, die erzählen, wie der Roman entstanden ist. Ich wünsche Euch viel Spaß beim Lesen!
31. Januar 2009
Ich habe ein Experiment gestartet. Es klingt etwas aberwitzig und in schlaflosen Nächten sage ich mir, dass es natürlich auch nicht gelingen wird. Dennoch mache ich weiter und schaue mal, was passiert. Ich habe mir vorgenommen, einen Krimi zu schreiben, der Ende März fertig sein muss. Der Anlass ist eine Wettbewerbsausschreibung, die ich im Dezember gesehen habe. Sie klang so reizvoll (der Hauptpreis wäre ein Verlagsvertrag), dass sie mich nicht mehr loslässt, obwohl ich in dem Moment, als ich sie las, noch nicht mal den Hauch einer Idee für eine Geschichte hatte. Andere Autoren holen ihre alten Manuskripte aus der Schublade und überarbeiten sie, während ich bei Null anfange. Das ist natürlich völlig absurd.
Ich habe nun also noch genau zwei Monate Zeit. Exposé und grobe Storyline stehen schon (damit habe ich den gesamten Januar verbracht), jetzt muss ich „nur“ noch schreiben. Ich habe die Handlung in zwölf Kapitel aufgeteilt, und da ich zwei Wochen für eine gründliche Überarbeitung eingeplant habe, bleiben mir sechs Wochen zum Schreiben, das heißt, pro Woche müssen zwei Kapitel fertig werden. Es gibt keine Vorgabe, wie lang der Roman werden soll, folglich muss ich nicht ins Unendliche schreiben. Dennoch benötigt man natürlich einen gewissen Raum, um eine Geschichte erzählen zu können. Raum und vor allem viel, viel Zeit.
Ich bin keine sonderlich disziplinierte Schreiberin. Ich habe gute und schlechte Tage. An den guten schaffe ich vielleicht 17.000 Zeichen, das entspricht etwa 4 DIN-A4-Seiten – und das sind die wirklich sehr, sehr guten Tage! An den schlechten Tagen kriege ich gar nichts zustande. Dazu kommt noch, dass ich ja „ganz nebenbei“ auch noch Textaufträge erledige, Coachings durchführe, Seminare vorbereite und Kundenakquise betreibe. Was man halt so macht, um Geld zu verdienen. Ich fürchte also, dass die schlechten Schreibtage überwiegen, und das nicht etwa, weil mir die Ideen ausgehen, sondern weil ich einfach nicht die nötige Konzentration und Muße finden werde.
Damit ich nicht zu sehr auf verlorenem Posten stehe, begleitet mich meine Freundin Beate Brown intensiv bei diesem Projekt. Wir haben vereinbart, dass sie jedes fertige Kapitel umgehend lektoriert, damit ich immer weiß, ob und wo ich eventuell Kurskorrekturen vornehmen muss. So eine enge Zusammenarbeit haben wir noch nie ausprobiert, und wir sind beide gespannt, wie es laufen wird.
Ich bin vor allem neugierig, wie weit man kommt, wenn man sich ein Ziel gesetzt hat, das zwar unrealistisch erscheint, aber dennoch eine große Motivation beinhaltet. Das ist es in erster Linie, was ich an diesem Projekt spannend finde. Abgesehen vom Schreiben natürlich. Erwähnte ich übrigens, dass ich noch nie in meinem Leben einen Krimi verfasst habe, nicht mal einen ganz, ganz kurzen? Man wächst eben mit seinen Aufgaben. In diesem Sinne: Mord ab.